Das Passivhaus

geschrieben von admin am Freitag, den 13. Juni 2014 um 15:58

Inhaltsverzeichnis

Passivhaus – die Wohnform der Zukunft?

Das Wohnen in einem Passivhaus ist vor allem in Zeiten steigender Energiepreise eine äußerst attraktive Angelegenheit, denn es bietet die Möglichkeit, durch ein effizientes Energiekonzept kosten- und umweltbewusst zu leben und gleichzeitig die individuelle Wohnqualität durch hervorragenden Heiz- und Lüftungsmöglichkeiten entscheidend zu verbessern. Das Passivhaus deckt seine Energieversorgung aus bereits vorhandenen Energiequellen wie Sonnen- oder Erdwärme. Diese vorhandenen Energiequellen werden als „passiv“ bezeichnet, ebenso wie andere im Passivhaus genutzte Energielieferanten, die zum Beispiel in Personen oder Geräten bestehen, die Wärme abgeben, welche mithilfe geeigneter Anlagen zurückgewonnen und zum Heizen genutzt werden kann.

Passivhaus Querschnitt

Passivhaus Querschnitt / Foto: CC BY-SA 3.0 Originalquelle Passivhaus Institut – http://www.passiv.de

Das Passivhaus stellt dabei keine besondere Bauweise, sondern einen Baustandard dar. Aus diesem Grund lässt es sich prinzipiell mit allen gängigen Baumaterialien und Herstellungsmethoden umsetzen. Jedoch empfiehlt es sich, auf eine ausreichende Qualität der Materialien zu achten, da verschiedene Berechnungsmethoden der Kennwerte zu einer Verfälschung des benötigten Standards führen können. Die Art und Weise, in der ein Passivhäuser errichtet werden kann, unterliegt in der Regel keinen Beschränkungen; so sind unter anderem Passivhäuser in Massiv- oder Mischbaubauweise, mit tragenden Bauteilen aus Beton oder Holzelementen bekannt. Das einzige zwingende Merkmal ist eine maximal mögliche Wärmedämmung, die für eine Passivhaus entsprechend definiert ist und auch eine umfassende Vermeidung von Wärmebrücken einschließt.

Zu Wasser und zu Lande – ein kurzer zeitlicher Abriss

Die erste – noch unausgereifte, aber trotzdem durchaus wirksame – Umsetzung des Passivhausprinzips erfolgte im Jahr 1883 bei einem Polarschiff: Die „Fram“ hatte Wände mit einer Dicke von rund 40 cm und dreifach verglaste Fenster – und ihr Ofen musst trotz tiefster Temperaturen nicht einmal angefacht werden.

fram-schiff

Foto: © Public Domain

Nach langjährigen Forschungen entstand 1991 das erste anerkannte Passivhaus, dessen Heizenergieverbrauch ist seitdem konstant und es weist eine Energieersparnis von rund 90 % gegenüber einem herkömmlichen Haus auf. Heute finden sich Passivhäuser in vielen Varianten: als Wohnhäuser, Reihenbauten und Nichtwohnbauten wie Schulen und Kindergärten.

Passivhaus Funktionsprinzip: Dämmen – Lüften – Heizen

Der entscheidende Aspekt für ein angenehmes und gesundes Wohngefühl ist das Vorhandensein von ausreichend Frischluft. Da aktuell immer mehr Wert auf eine wärmedämmende und luftdichte Bauweise gelegt wird, kann ein Luftaustausch häufig nur über die gängige Belüftung durch die Fenster sichergestellt werden, wird diese nicht regelmäßig durchgeführt, kann es zu einer massiven Verschlechterung des Innenluft und damit des Wohlbefindens kommen. Eine mögliche Alternative bildet der Einbau einer Lüftungsanlage.

Lüftungsanlage in einem Passivhaus

Lüftungsanlage in einem Passivhaus

Das Passivhauskonzept basiert auf dem Einsatz einer hocheffizienten Wohnlüftungsanlage, die – und das ist der Trick – gleichzeitig die Heizfunktion übernimmt. Voraussetzung ist eine exzellente Wärmedämmung, da ansonsten die Luft die Wärme nicht in ausreichender Weise transportieren kann. Sind diese Vorgaben erfüllt, lässt sich mit dem Passivhaus bares Geld sparen.

Passivhaus Wärmedämmung – den Wärmeaustausch dämmen

Das vornehmliche Ziel eines Passivhauses besteht darin, Energie einzusparen und gleichzeitig eine angenehme Wohnatmosphäre zu schaffen. Die Grundlage hierfür bildet eine exzellente Wärmedämmung, die das Dach, die Fenster, die Kellerwände und die Fundamente einschließt. Ebenfalls unerlässlich sind eine große Luftdichtheit und das konsequente Vermeiden von Wärmebrücken, die vor allem im Bereich der Fenster oder Balkone auftreten können.

Wärmedammung Aussen Passivhaus

Wärmedammung Aussen an einem Passivhaus

Wärmedämmung Innen

Wärmedämmung Innen

Abdichtung des Dachraums in einem Passivhaus

Abdichtung des Dachraums in einem Passivhaus

Mit dem Blower Door Test wird die Luftdichtheit des Hauses geprüft

Mit dem Blower Door Test wird die Luftdichtheit des Hauses geprüft

Es gelten hier insbesondere bei der Wahl der Fenster gewisse Standards, die eingehalten werden sollten. So bestehen die Fenster in der Regel aus drei selektiven Schichten, deren Zwischenräume mit einem Edelgas, in der Regel Argon, gelegentlich auch Krypton, gefüllt sind. Diese besitzen im vergleich zu normalen zweifachverglasten Fenstern einen sehr guten Dämmwert und bieten bei kühleren Temperaturen die Möglichkeit, durch Sonnenwärme Energie zu gewinnen.

Aufbau eines Fensters in einem Passivhaus

Aufbau eines Fensters in einem Passivhaus / CC BY-SA 3.0 OriginalQuelle Passivhaus Institut – http://www.passiv.de

Einen weiteren wichtigen Faktor stellt der Rahmen dar, dessen Anteil am Fenster möglichst  gering gehalten werden sollte, da er im Vergleich zum Glas im Allgemeinen und zum Dreifachglas im Speziellen einen wesentlich geringeren Wärmedurchgangskoeffizienten hat. Heute werden bei diesen hochwertigen Fenstern Fensterrahmen mit einer Kerndämmung montiert, um die Wärmeverluste so gering wie möglich zu halten. Auch die Art des Fenstereinbaus nimmt großen Einfluss auf das Vermögen, dem Wärmeaustausch entgegenzuwirken, so sind große Fensterflächen auf der Südseite sinnvoll um im Winter solare Wärmegewinne mit zu  nutzen.

Passivhaus Lüftung – Befreit aufatmen

Moderne Bauten sind mittlerweile so gut gedämmt, dass das Einlassen von frischer Luft nur noch bei geöffneten Fenstern möglich ist. Wo dies nicht bedacht wird oder sich ein regelmäßiges Lüften nicht umsetzen lässt, können gesundheitliche Einschränkungen die Folge sein. Eine geeignete Lösung, um Abhilfe für die schlechtere Qualität der Raumluft zu schaffen, besteht in dem Einbau einer Lüftungsanlage. Diese ersetzt die verbrauchte Luft durch frisch ins Haus eingeführte.

Der Lüftungsverteiler verteilt die Luft der Lüftungsanlage

Der Lüftungsverteiler verteilt die Luft der Lüftungsanlage

Im Passivhaus dürfen mit dem Gebrauch einer Lüftungsanlage natürlich keine Wärmeverluste verbunden sein und es ist in der Tat so, dass durch das Verwenden geeigneter Anlagen, in den meisten Fällen nicht nur eine gut gefilterte Außenluft eingeführt wird, sondern der Wohnkomfort zusätzlich durch eine integrierte Wärmerückgewinnung verbessert wird. Dabei wird die warme Luft die aus dem Gebäude geführt wird über das Gegenstromprinzip an der kalten Außenluft geführt um diese vorzuwärmen und die Abluft nicht unnötig warm ins Freie abzugeben. So wird wiederum viel Energie eingespart. Der Luftkreislauf umfasst dabei die Zufuhr von gereinigter und vorgewärmter Luft in die Wohnräume und anschließende Luftabfuhr aus den Gebrauchsräumen.

Lüftungsverteilung der Ab- und Zuluft über Rohrleitungen

Lüftungsverteilung der Ab- und Zuluft über Rohrleitungen

Passivhaus Heizung – Wärme garantiert

Beheizt werden Passivhäuser in der Hauptsache durch passive Energiequellen wie die Rückgewinnung von Wärme, die von Personen oder Geräten abgegeben werden, und durch den Einfluss von Sonnenwärme, die über die Fenster eingefangen wird, gedeckt. Letzteres ist ein Grund für die bevorzugte, aber nicht zwangsläufig notwendige Südausrichtung von Passivhäusern. Für den weiteren Heizbedarf stehen diverse Quellen zur Verfügung, dazu zählen beispielsweise Fernwärme,  Sonnen- oder Erdwärme, Pelletöfen etc. Ausschlaggebend für die Qualifizierung als Passivhaus ist nicht die Art der genutzten zusätzlichen Energiequelle, sondern die Forderung, dass ein Heizwärmebedarf von jährlich maximal 15 kWh pro Quadratmeter nicht überschritten wird.

Die optimalen Heizbedingungen werden von vielen Faktoren beeinflusst, dazu zählt neben der Größe und Belegungsdichte auch das Nutzerverhalten. Es empfiehlt sich, im Vorfeld Dinge zu bedenken, die für das persönliche Wohlbefinden ausschlaggebend sein können: Welche Raumtemperatur ist gewünscht, ist ein Verschatten der Fenster oder Balkonflächen geplant, wie gestaltet sich das persönliche Lüftungsverhalten etc. Generell ist es sinnvoll, größere Passivhäuser mithilfe von statischen Heizflächen, wie sie auch in konventionellen Wohnhäusern genutzt werden, zu beheizen, während für kleinere Passivhäuser auch Kompaktgeräte in Frage kommen, bei denen Elemente wie eine geregelte Warmwasserbereitung, eine Elektrozusatzheizung und eine kontrollierte Wohnraumlüftung direkt eingebaut sind. Hier sollte jedoch darauf geachtet werden, dass später notwendige Reparaturen bei „exotischen“ Geräten hohe Folgekosten verursachen können.

Leben im Passivhaus: Wohnkomfort durch stabile Umgebungsbedingungen

Die  exzellente Dämmung des Passivhauses und seine grundsätzliche Konzeption bewirken, dass im gesamten Haus eine einheitliche Temperatur vorherrscht, und zwar während aller Jahreszeiten: Im Winter wird durch die Dämmung ein Auskühlen verhindert und im Sommer das ein Eindringen von Wärme verhindert, so dass es angenehm kühl bleibt. Sollte eine unterschiedliche Temperierung gewünscht werden, kann dies nur durch entsprechende bauliche Zusatzmaßnahmen erreicht werden. Diese für das Leben in einem Passivhaus charakteristische konstante Innentemperatur wird auch bei extremen Wetterbedingungen wie Hitzewellen oder Kälteeinbrüchen gehalten.

Auch hier bildet die Wärmedämmung die entscheidende Basis, indem sie dafür sorgt, dass Passivhäuser mit einer Zeitverzögerung von mehreren Tagen auf außergewöhnliche Temperaturschwankungen reagieren. Da insbesondere Kälteeinbrüche mit klarem Wetter verbunden sind, kann jedoch auch davon ausgegangen werden, dass ein Teil der Energie durch Sonnenstrahlung vorhanden ist.

Durch das Verwenden von geeigneten Luftfiltern wird die Qualität der Wohnraumluft gegenüber der Außenluft wesentlich verbessert, wobei zusätzliches Lüften grundsätzlich möglich ist. Im Weiteren kann die Raumluft, beispielsweise in Kombination mit einer Luft-Luft-Wärmepumpe, eine Heizfunktion übernehmen. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass die vorgeschriebene stündliche Luftwechselrate von 0,4–1,0 ein schnelles Erwärmen nicht erlaubt.

Balkon Passivhaus – Ergänzender Wohnraum

Ein Balkon ist ein wichtiges gestalterisches Mittel der Architektur und bietet vor allem eine schöne Wohnraumergänzung, auf die auch beim Passivhaus nicht verzichtet werden muss. Unterschieden wird zwischen den meist nachträglich angebauten Vorstell- und Anbaubalkone, die von Stützen getragen werden, und frei auskragenden Balkonen, die aus der Wand herausragen. Lange Zeit galt die Einschränkung, dass nur zwischen Vorstell- und Anbaubalkonen gewählt werden konnte, da diese keine den Baustandard einschränkenden Wärmebrücken verursachen. War diese Bauweise wegen Platzmangels nicht möglich, musste verzichtet werden. Mittlerweile gibt es jedoch  auch für frei auskragende bzw. vorgehängte Balkone geeignete Lösungen, die keine Schwachstelle in der wärmegedämmten Außenhülle mehr darstellen.

Kosten Passivhaus – Ein teures Vergnügen? Baukosten im Vergleich

Der Bau eines Passivhauses ist im Vergleich mit einem konventionellen Neubau mit höheren Baukosten verbunden. Erfahrungsgemäß bewegen sich die Mehrkosten in einem Bereich von etwa 5–15 %. Durch die teilweise notwendigen umfangreichen Eingriffe in die vorhandene Bausubstanz ergeben sich bei der Umrüstung von Altbauten mit 12–18 % noch höhere Mehrkosten. Verursacher der erhöhten Kosten sind insbesondere die Materialkosten für die Dämmstoffe, die vor allem im Fall einer gewünschten Zertifizierung bestimmte Auflagen erfüllen müssen, die Fenster mit einer 3-fach-Wärmeschutzverglasung und der notwendige Einsatz einer speziellen Lüftungstechnik, die für eine Wärmerückgewinnung geeignet sein muss.

Vorteile durch Umweltbewusstsein

Diese finanzielle Belastung kann durch verschiedene Fördermöglichkeiten aufgefangen werden, darunter die Möglichkeit, den Bau mithilfe eines zinsvergünstigten Darlehens der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zu fördern, sowie diverse regionale Förderprogramme und steuerliche Vorteile. Zusätzlich ist natürlich die Einsparung der Heizenergiekosten zu bedenken, die gegenüber einem konventionellen Gebäude ca. 75 % beträgt. Ob und in welchem Ausmaß sich die Mehrkosten im Lauf der Jahre durch Energieeinsparungen tatsächlich aufheben, ist nicht zweifelsfrei zu errechnen. Sicher ist dagegen der erhöhte Wohnkomfort durch die kontrollierte Frischluftzufuhr, die Unabhängigkeit von steigenden Energiepreisen und das gute Gefühl, durch eine bessere CO2-Bilanz einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten.

Passivhausstandards – Genormte Behaglichkeit

Das Passivhaus beschreibt einen Energiestandard und ist offiziell wie folgt definiert:  „Ein Passivhaus ist ein Gebäude, in welchem die thermische Behaglichkeit (ISO 7730) allein durch Nachheizen des Frischluftvolumenstroms, der für ausreichende Luftqualität (DIN 1946) erforderlich ist, gewährleistet werden kann – ohne dazu zusätzlich Umluft zu verwenden.“ Ein Passivhaus zeichnet sich also dadurch aus, dass die Innenwärme hauptsächlich durch das Erwärmen der zugeführten Frischluft gewährleistet wird. Dies wird unter anderem durch eine ausgeklügelte Wärmedämmung und eine perfekt eingestellte Lüftungsanlage garantiert. In diesem Zusammenhang ergeben sich verschiedene einzuhaltende Rahmenbedingungen, die das Passivhaus Institut in Darmstadt in seinem Passivhaus-Projektierungs-Paket (PHPP) für Wohngebäude in einem kühl-gemäßigten Klima festgelegt hat:

Das PHPP-Konzept bildet mit seinem umfassenden Kriterienkatalog die Basis der Zertifizierung mit dem Label Qualitätsgeprüftes PASSIVHAUS Dr. Wolfgang Feist.

Kein Muss: Zertifizierung für das Passivhaus

Eine Zertifizierung ist eine gute Option, um sicherzustellen, dass auch wirklich alle geforderten Baustandards peinlich genau eingehalten werden. Dies ist deshalb hilfreich, weil die Vorgaben für viele Ausführende, Bauträger und Planer neues Territorium darstellen und durch die Qualitätssicherung durch den PHI oder einen von diesem anerkannten Zertifizierer abgeprüft werden. Auch wird dieses Zertifkat als Nachweis für günstige Kreditkonditionen von den Förderbanken verlangt. Um die für ein Passivhaus vorgesehenen Baustandards einzuhalten, werden geeignete Baumaterialien benötigt. Für diese Materialien finden sich wiederum Vorgaben, die gewährleisten sollen, dass die Anforderungen erfüllt werden. Bei der Angabe dieser Werte, ist jedoch wichtig, dass vergleichbare Werte zugrunde gelegt werden. Bei zertifizierten Produkten ist genau vorgegeben, auf welcher Basis die Kennwerte ermittelt werden. Für die Planung und Konstruktion eines Passivhauses, das alle nötigen Vorgaben erfüllt, bietet sich mit dem Passivhaus-Projektierungs-Programms (PHPP) ein gutes Werkzeug. Die auf einem Kalkulationsprogramm wie Excel basierende Software bietet die Möglichkeit, anhand der individuellen Gebäudedaten eine Energiebilanz aufzustellen und den jährlichen Energiebedarf des Hauses zu ermitteln. Die zugrundeliegenden Rechenverfahren werden gemeinsam mit wichtigen Tipps und Daten im dazugehörigen Handbuch erläutert.


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Passivhaus kaufen – worauf muss man achten

geschrieben von admin am Dienstag, den 26. Oktober 2010 um 16:26

Passivhaus kaufenBevor sich die Familie dazu entschließt, ein neues Haus zu beziehen, sind viele Vorüberlegungen zu treffen. Mieten oder Haus kaufen ist oft die erste Frage. Förderung von Wohnungsbau und der Wunsch nach Alterssicherung lassen die Entscheidung häufig in Richtung des Erwerbs eines Hauses fallen. Die nächsten Fragen drehen sich um Neubau oder Altbau mit Renovierungsmöglichkeiten. Bei handwerklichem Geschick ist die zweite Möglichkeit vorzuziehen, besonders wenn es Freunde gibt, die gerne mithelfen, kann viel Geld gespart werden. Ist diese Möglichkeit nicht gegeben, dann kommt ein Neubau in Frage.

Nach heutigen Erkenntnissen scheint ein Nullenergiehaus, also ein Haus, dessen Energiebilanz ausgeglichen ist, die beste Möglichkeit in Bezug auf ökologische und finanzielle Aspekte zu sein. Einen Zwischenschritt dahin stellt das Passivhaus dar, da es sich nachträglich durch den Einbau von Solarelementen zum Nullenergiehaus ausbauen lässt.

Ein Passivhaus verfügt zunächst über eine sehr gute Wärmedämmung. Hat man sich entschieden, ein solches Haus kaufen zu wollen, dann sind alle Bereiche so zu gestalten, dass möglichst wenig Wärme aus dem Haus dringen kann. Dazu gehören neben der gesamten Hülle des Gebäudes auch die Fenster. Kältebrücken, welche bei Metallfenstern oft bestehen, sind zu vermeiden. Bewährt haben sich Dreifachfenster mit Beschichtungen, die Sonnenwärme in das Haus lassen, jedoch Wärme aus dem Haus zurück reflektieren, die somit einer Wärmezufuhr in das Haus dienen. Die Beschichtungen sind dabei so an den drei Scheiben im Inneren der Fenster angebracht, dass sie durch Reinigung nicht zerstört werden können. Zwischen die Scheiben wird außerdem Edelgas mit einer sehr schlechten Wärmeleitfähigkeit gefüllt. Moderne Fenster mit einer mit Gas gefüllten Dreifachverglasung erreichen optimale Wärmeisolationswerte.

Ein weiterer Punkt, den es bei einem Passivhaus zu beachten gilt, ist die Lüftung. Da das Haus weitestgehend dicht ist, findet bei geschlossenen Fenstern keine Lüftung statt. Es hat sich herausgestellt, dass ein Lüften durch Öffnen von Fenstern energetisch sehr ungünstig ist. Es wurden daher Lüftungsanlagen entwickelt, die Luft an geeigneten Stellen in das Haus lassen. Diese Luft wird durch verschiedene Möglichkeiten der Wärmegewinnung erwärmt, heizt also das Haus und verlässt es, nachdem ihr Wärme entzogen wurde, an anderen Stellen, vorzugsweise auf Toiletten. Als Wärmequellen dienen die in dem Haus lebenden Menschen, deren Körpertemperatur höher ist als die Wohlfühltemperatur. Weitere Wärmequellen können Wäschetrockner mit eingebauter Wärmepumpe sein und der Wärmegewinn durch die modernen Fenster.

Beachtet man alle Möglichkeiten, die ein Passivhaus bietet und die zusätzliche staatliche Förderung, dann kann man ein Haus kaufen und bewohnen, das wenig Energie verbraucht, die Umwelt nicht belastet und letztendlich preiswerter als ein konventionell gebautes Haus ist.


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Kategorie: Eigenheimfinanzierung,Passivhaus


energetische Sanierung von Gebäuden spart Geld und ist gut für das Handwerk

geschrieben von Stefan am Mittwoch, den 20. August 2008 um 20:12

Immer mehr Hausbesitzer führen energetische Sanierung an ihren Gebäuden durch. Das senkt die Heizkosten der Hausbesitzer und dem Handwer wiederum sichert es Aufträge. So verzeichneten Handwerksfirmen die energetische Sanierung von Gebäuden anbieten 2007 ein überdurchschnittliches Umsatzplus.

Werden die energetischen Sanierungsmaßnahmen konsequent durchgeführt lassen sich so 70 Prozent des Verbrauch an Energie sparen. Doch welche energetischen Sanierungen sind sinnvoll? Hier eine lose Aufzählung der Möglichkeiten.

Doch man sollte auch auf die Reihenfolge der Sanierungsmaßnahmen achten. Welche ist zwingend notwendig und welche lässt sich vielleicht auch noch später realisieren? So sollte eine Wärmepumpe vor der Wärmedämmung eingbaut werden.

Finanzielle Anreize für eine energetische Sanierung werden durch entsprechende Förderprogramme geleistet. So wurde z.B. im Rahmen des Marktaneizprogramms der Bundesregierung der Kesseltausch-Bonus bis Ende 2009 verlängert.

Wer ein neues Haus bauen will kommt ohnehin nicht mehr an den erneuerbaren Energien vorbei. Aus diesem Grund ist es nur sinnvoll, gerade auch in Hinblick auf die immer weiter steigenden Energiekosten ein Passivhaus zu bauen.


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Kategorie: Sanierung


2 von 3 Bauherren wollen ihren Energieverbrauch senken

geschrieben von Stefan am Freitag, den 18. Juli 2008 um 11:11

Einer Bevölkerungsumfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach nach planen 2 von 3 Bauherren, die in den nächsten 5 jahren ein Haus bauen oder einen Umbau ihres Hauses planen, auch Maßnahmen zu ergreifen, die ihren Energieverbrauch senken. Schade nur, dass dabei nur 30 Prozent von Ihnen daran glaubt durch Umbaumaßnahmen ihren Energieverbrauch nennenswert zu verringern. Dabei gibt es mittlerweile unzählige Möglichkeiten für Bauherren durch erneuerbare Energien aktiv etwas für den Klimaschutz zu tun. So lässt sich die alte Heizungsanlage durch eine moderne Wärmepumpe austauschen oder durch eine Photovoltaik-Anlage ökologisch Strom erzeugen, der dann auch noch in das öffentliche Stromnetz eingespeist werden kann. Aber auch durch bauliche Maßnahmen kann man seinen Energieverbrauch erheblich senken, z. B. durch den Einbau dreifach verglaster Fenster oder das Anbringen einer Wärmedämmung.

Insgesamt messen die Deutschen dem Klimaschutz eine sehr wichtige Rolle zu. Dabei gibt es ein großes Verständinis in der Bevölkerung darüber, das jeder einzelne etwas für den Klimaschutz tun kann, indem er z.B. Energiesparlampen einsetzt. Wer darüber nachdenkt ein Haus zu bauen sollte vielleicht in Erwägung ziehen, dem Klimaschutz zu liebe ein Passivhaus zu bauen.


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Kategorie: Klimaschutz


Passivhaus soll Standardbauweise werden

geschrieben von Stefan am Montag, den 14. Januar 2008 um 11:37

Das Passivhaus soll innerhalb der nächsten 10 Jahre zur Standardbauweise im Neubau werden wenn es nach dem Darmstädter IWU-Institut geht. Das Passivhaus zeichnet sich gegenüber den herkömmlichen Neubauten dadurch aus, dass der Primärenergiebedarf für die Warmwasserbereitung und Heizung um ca. ein Drittel gesenkt werden kann. Diese Einsparungen werden z.B. durch eine sehr gute Wärmedammung und durch dreifache Verglasung erreicht. Darüber hinaus lässt sich weiterhin Energie durch eine effiziente Wärmerückgewinnung sparen.

[via: Bund der Energieverbraucher]


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Kategorie: Energie,Hausbau,Passivhaus,Passivhaus-Konzept


weltgrößtes gewerblich genutztes Passivhaus in Ludwigshafen eingeweiht

geschrieben von Stefan am Montag, den 16. April 2007 um 16:43

Gestern war es soweit. In Ludwigshafen wurde das weltweit größte Bürohaus welches nach dem Passivhaus-Konzept gebaut wurde eingweiht. Außerdem wurde es auch gleich noch von der Initiative „Land der Ideen„, welche unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten Horst Köhler steht ausgezeichnet. In dem weltweit größten gewerblich genutzen Passivhaus gibt es 550 Büroarbeitsplätze auf einer Fläche von fast 10.000 Quadratmetern. Der Wärmebedarf beträgt aufgrund der sehr guten Wärmedämmung und der dreifach-Verglasung nur 15 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr. Geheizt und gekühlt wird das Bürogebäude mit Wasser, welches im Sommer mit Grundwasser aus 95 Metern Tiefe gekühlt und im Winter mit Erwärme und eine Wärmepumpe beheizt wird. Die Energie für die Wärmepumpe produziert eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des Bürogebäudes. Die Wärmepumpe hat eine Leistung von 40 Kilowatt. Diese Leistung wird eigentlich für zwei Einfamilienhäuser benötigt. Hieran ist also ganz deutlich zu erkennen wie wenig Energie dieses Passivhaus benötigt. Es wird mit diesem Passivhaus sowiel Energie erzeugt wie die Wärmepumpe benötigt, dadurch ist das Bürogebäude im Bereich der Beheizung CO2-neutral.

Sicher die Mietpreise von etwas mehr als 10 Euro pro Quadratmeter sind etwas höher als die ortsübliche Miete. Doch dieser Nachteil wird durch die Ersparnis bei den Heizkosten wieder ausgeglichen. Bis auf 400 Quadratmeter ist das Bürogebäude vollständig vermietet. Also wer noch ein Büro in einem Passivhaus sucht sollte sich beeilen.


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Kategorie: Passivhaus,Passivhaus-Beispiele


über uns

Frank Müller - Architekturbüro Müllers Büro

Wir sind ein Architektur und Ingenieurbüro in Berlin. Wir haben uns auf Niedrigenergie- und Passivhäuser spezialisiert. Das Passivhaus erlangt in Zeiten hoher Energiekosten immer mehr an Bedeutung. Wir möchten Sie hier über Passivhäuser und über Neues zu diesem Baukonzept informieren.